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Impressionen 2025

Bilder vom Berufungs-Gottesdienst 2025 (Fotos von Horst Rau)

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Erste Hilfe für die Seele

Oberberg – Gestern wurden 14 neue Notfallseelsorger feierlich ernannt.

Von Astrid Deckers [Text und Fotos]

Gestern Abend wurden gleich 14 neue Notfallseelsorger für den Oberbergischen Kreis in einem Beauftragungsgottesdienst ernannt. In der evangelischen Kirche Müllenbach wurde mit ihnen und ihren Familien ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Notfallseelsorger kommen, angefordert von der Leitstelle, bei akuten Notlagen zum Einsatz und hören zu trösten, stützen und begleiten die von einem Schicksalsschlag Betroffenen während der ersten zwei bis drei Stunden in ihren Krisensituationen. 

[Absolventin Kerstin Brüning bekam von Bianca van der Heyden den Pin der Notfallseelsorge und einen Segensspruch überreicht.]

Um das, was sie sehen und hören, ertragen zu können, müssen sie gewisse Bedingungen erfüllen und Fähigkeiten mitbringen. Die körperliche und seelische Stabilität gehört ebenso wie ein Mindestalter von 27 Jahren zu den grundlegenden Voraussetzungen. Bei der Notfallseelsorge Oberberg, die die einzige ökumenische oberbergische Verbindung ist, gehört auch die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche hinzu. Aktuell verzeichnet die Notfallseelsorge Oberberg knapp 50 aktive Helfer, inklusive vier muslimischer Notfallbegleiter. Da gerade ein Generationenwechsel bei den Notfallbetreuern stattfindet, freuen sich der evangelische Kirchenkreis an der Agger und der Verband der katholischen Kirchengemeinden im Oberbergischen Kreis umso mehr, gleich 14 neue Seelsorger erfolgreich ausgebildet zu haben. 

Die hauptamtliche Koordinatorin Sigrid Marx akquiriert neue Seelsorger, unterstützt und berät die Aktiven, organisiert drei verpflichtende Supervisionen im Jahr und ist der Dreh- und Angelpunkt für alle Fragen rund um den oberbergischen Notfallseelsorgebereich. Unregelmäßig anberaumte Teamgespräche und gemeinsame Aktionen unterstützen die Notfallhelfer dabei die Belastungen, die ihr Ehrenamt mit sich bringt, besser zu verarbeiten. Im August 2024 hatten alle neuen Seelsorger an einem Informationsabend teilgenommen. Im Anschluss an einen erfolgreich absolvierten Eignungstest starteten sie im November ihre rund 120 Stunden umfassende Ausbildung. Im Rahmen des Gottesdienstes erinnerte sich Marx an viele bewegende Momente während dieser Zeit.

[Familien und Freunde füllten die gut besuchte Müllenbacher Kirche, um mit ihren Angehörigen deren Einstieg in das anspruchsvolle Ehrenamt zu feiern.]

Alle Teilnehmer hätten vieles neu gelernt, aber auch oft gemeinsam gelacht und ab und an eine Träne vergossen. Bei den in den vergangenen Wochen absolvierten Hospitationen im aktiven Dienst hätten alle sich in ihrem Wunsch bestärkt gefühlt, das Richtige für sich gefunden zu haben, und sie sei sehr dankbar dafür, dass niemand aufgegeben habe.

Auch Landespfarrerin Bianca van der Heyden wandte sich mit emotionalen Worten an die Absolventen. Sie habe an den zwei Tagen ihrer Anwesenheit eine Gruppe kennengelernt, die sie sehr überzeugt hätte und dies nicht nur leistungstechnisch, sondern auch menschlich. Selbst nach einer harten Arbeitswoche hätten alle an den Schulungen begeistert und motiviert teilgenommen, dies habe sie sehr beeindruckt. So habe sie allen eine Anstecknadel mit dem Logo der Notfallseelsorge und einen geschriebenen Segensspruch mitgebracht, um ihrer Wertschätzung Ausdruck zu verleihen. 

[Kreisdechant Christoph Bersch und Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp gaben den drei männlichen und elf weiblichen Absolventen Gottes Segen mit auf den Weg.]

Im Anschluss an den Gottesdienst hatte der Förderverein der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg alle Gäste zu einem Sektempfang ins benachbarte Pfarrhaus eingeladen. Dort erklärte Vorstandsmitglied und aktive Notfallbetreuerin Stefanie Krumm auf die Frage, welchen beruflichen Hintergrund man haben sollte, um ehrenamtlich im Team aktiv zu werden und wie man die im Notfall gesammelten Eindrücke verkraften könne: „Notfallseelsorger sind so vielfältig wie ihre Herausforderungen“ und „Man bekommt immer mehr zurück, als man gibt.“

Artikel erschienen in www.oberberg-aktuell.de/soziales „Erste Hilfe für die Seele“ am 23.08.2025

Weitere Bilder unter Impressionen 2025 (vom Berufungs-Gottesdienst)

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Ökumenische Notfallseelsorge Oberberg bekommt Verstärkung

Zwei neue muslimische Notfallbegleiterinnen aus Nümbrecht und Bergneustadt werden den wichtigen seelsorglichen Dienst der Kirchen ergänzen.

Melanie Miehl ist Leiterin des Projekts „Muslimische Notfallbegleitung“ der Christlich-islamischen Gesellschaft e.V. in Köln. Sie ist zufrieden mit dem abgeschlossenen Kurs für ehrenamtliche muslimische Notfallbegleiter: Acht Notfallbegleiterinnen und Notfallbegleiter haben erfolgreich ihre Ausbildung absolviert.  Sie haben seit April 2024 an 14 Samstagen 120 Unterrichtsstunden absolviert. Jetzt wurden die neuen Notfallbegleiter für ihren Dienst beauftragt und den Notfallseelsorge-Systemen Bonn/Rhein-Sieg, Leverkusen, Köln, Wuppertal und Oberberg zugeordnet.

Die Ökumenische Notfallseelsorge Oberberg hat dadurch zwei neue ehrenamtliche Mitarbeiterinnen bekommen: Verena Seferovic aus Nümbrecht und Pinar Caylak aus Bergneustadt. Somit hat die Ökumenische Notfallseelsorge Oberberg mittlerweile vier Notfallbegleiter: zwei Männer, die schon länger dabei sind, und die beiden neuen Frauen, die bei Bedarf zusätzlich zu den Notfallseelsorgenden zu den Einsätzen gerufen werden.

Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp leitet den Bereich der Seelsorge im Kirchenkreis An der Agger. „Es ist absolut sinnvoll, die Notfallseelsorge durch die Muslimische Notfallbegleitung zu ergänzen.“ Es gebe religiös und kulturell bei Muslimen andere Bedürfnisse als bei nichtmuslimischen Betroffenen wie eine zeitnahe Beerdigung oder andere Trauerrituale, zum Beispiel kämen bei Muslimen oft schnell viele Menschen zusammen. Für die Inhalte des Kurses war deshalb mit Teambetreuerin Serra Motih eine Muslimin verantwortlich. 

Sigrid Marx ist seit vier Jahren Koordinatorin der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg. „Wir freuen uns über die Kooperation mit der Christlich-islamischen Gesellschaft in Köln. Wenn unter den Betroffenen, denen wir bei unseren Einsätzen helfen, Menschen muslimischen Glaubens sind, ist es sehr gut, dass wir muslimische Notfallbegleiter dazu rufen können.“

Die Teams der muslimischen Notfallbegleitenden sollten möglichst divers aufgestellt sein: Sprachliche Vielfalt ist wichtig, die türkische Sprache und Sprachen des Kosovo können nun angeboten werden, Frauen und Männer sollten vertreten sein. Die Christlich-islamische Gesellschaft kann auch arabisch sprechende Notfallbegleiter vermitteln, was etwa bei Großschadenslagen nötig sein kann. 
   
Auch die Christlich-islamische Gesellschaft freue sich sehr, dass die Kooperation mit dem Kirchenkreis An der Agger und dem Kreisdekanat Oberberg im letzten Jahr offiziell besiegelt werden konnte, sagt Melanie Miehl. Die Notfallseelsorge im Oberbergischen Kreis ist von Anfang an ökumenisch aufgestellt. Finanziert wird sie gemeinsam vom evangelischen Kirchenkreis An der Agger und vom katholischen Kreisdekanat Oberberg. Die Ökumenische Notfallseelsorge Oberberg ist Teil der Diakonie des Kirchenkreises An der Agger. Diakonie-Geschäftsführer Thomas Hildner: „Unsere Gesellschaft braucht starke Wohlfahrtsverbände!“

Aus: EVANGELISCHER KIRCHENKREIS AN DER AGGER, MEDIENINFORMATION vom 14.04.2025