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Einsatz in Erftstadt

Seit einigen Tagen ist die Notfallseelsorge Oberberg im Rahmen von Unterstützung in Erftstadt im Einsatz. Acht der meist ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger fuhren mit PKW oder dem Einsatz-Bus in das Gebiet um die Kiesgrube im Ortsteil Blessem.

Seit Montag, 19. Juli ist auch die ökumenische Notfallseelsorge Oberberg nach Erftstadt in den Einsatz gerufen worden. Mehrere ehrenamtlich Notfallseelsorgende waren dort und wurden an unterschiedlichen Orten um den schwer betroffenen Stadtteil Blessem eingesetzt. Die Erft hat eine Kiesgrube am Ortsrand so in Mitleidenschaft gezogen, dass die Bodenstabilität bis in die Umgebung beeinträchtigt ist – Geologen sind immer noch dabei, die Folgen abzuschätzen.

Der 25 Jahre alle Bulli der Notfallseelsorge. Foto: Horst Rau.

Unterschiedliche Einsatzorte

Am Mittwoch waren nur wenige Kräfte angefordert worden. Eine Notfallseelsorgerin war an der Barrikade vor dem Sperrgebiet in Blessem, wo Menschen davon abgehalten werden, den noch gefährdeten Ortsteil zu betreten. Sie hatte praktisch ununterbrochen Gespräche mit Einwohnern und Betroffenen und wurde auch von anderen Einsatzkräften angesprochen, denen die Situation zusetzte. Einige Feuerwehrleute zeigten ihr, wo deren Haus auf der anderen Seite der Brücke stand, sie wären so gerne dorthin gegangen.

Der Leiter des ehrenamtlichen Fahrdienstes der Notfallseelsorge Oberberg brachte einen Notfallseelsorger zum Ville Gymnasium Erftstadt. Dieses dient als Notunterkunft für 40 Personen und besonders zu den Essenszeiten kamen viele Betroffene dorthin zur Ausgabe, die hervorragend organisiert ist. Überhaupt sind gespendete Lebensmittel, Decken, Ersatzkleidung und vieles mehr im Überfluss vorhanden. Geldspenden für diejenigen, die alles verloren haben und nicht versichert sind (eine Versicherung ist in potentiellen Überflutungsgebieten kaum zu bezahlen!) sind sinnvoll.

Die Ungewissheit zehrt

Am späten Nachmittag sollte dort eine Infoveranstaltung zu Donnerstag stattfinden, an dem Anwohner straßenweise kurz in ihre Häuser zurückkehren dürfen. Ein Pressesprecher bemühte sich, die vielen Fragen zu beantworten.

Die allgemeine Emotion der Betroffenen ist Verärgerung über die Informationspolitik. Aufgrund der noch unklaren Lage in Blessem ist viel Geduld notwendig. Die Menschen leiden unter der Ungewissheit und wollen einfach wissen, wann sie endlich in ihre Wohnung können oder ob dies gar nicht geht. Ein Mann brachte es auf den Punkt: »Wir müssen wissen: Gehen wir das letzte Mal da rein oder gar nicht?«

Enormer Zusammenhalt vor Ort

Der Zusammenhalt und die wechselseitige Unterstützung der Menschen ist beeindruckend. Dies betrifft nicht nur die enorme Spenden- und Hilfsbereitschaft von außen, sondern besonders die Betroffenen. Sie haben in Sozialen Netzwerken Gruppen gebildet und helfen und unterstützen einander. Begegnung verlaufen herzlich, selbst von Menschen, die einander erst vor wenigen Tagen kennengelernt haben. Es ist ein enormes Gemeinschaftsgefühl, dass dort zum Ausdruck kommt!

Das Spannende ist die Diskrepanz zwischen »Hier ist es noch in Ordnung – dahinten ist alles kaputt« und die Ungewissheit der Menschen. Sie wollen wissen, wann sie in die Häuser zurückkönnen. Viele berichten davon, schlecht zu schlafen, weil die Gedanken kreisen, man nicht abschalten kann. Auch für Kinder ist die Situation belastend, sie spüren die Unruhe der Erwachsenen.

In den nächsten Tagen werden weitere ehrenamtlich Notfallseelsorgende in Erftstadt zu unterstützen versuchen.

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Gottesdienst

Nahe sein in schweren Zeiten

Andreas Groß und Horst Rau wurden im Gottesdienst am Buß- und Bettag nach vielen Jahren als Notfallseelsorger mit Dank und voller Respekt für ihren geleisteten Dienst verabschiedet. Sie waren in vorderster Front in der Seelsorge bei Notfällen und in der psychischen Betreuung der Einsatzkräfte nach belastenden Ereignissen aktiv und haben sich am Aufbau der ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg engagiert. Bevor sie selber krank werden durch die anstrengenden Einsätze haben sie einen Schlussstrich für sich gezogen.

Neben der Verabschiedung wurden auch 10 neue ehrenamtliche Notfallseelsorger*innen in ihr Amt eingeführt. Sie stehen mit großem Respekt vor ihren Aufgaben, Menschen in schwierigen Situationen beizustehen und für sie da zu sein, in welcher Form auch immer. Auf die unterschiedlichen Situationen, die auf die neuen Notfall-Seelsorgenden zukommen, kann man sich durch entsprechende Kurse und Fortbildungen vorbereiten – und doch ist jeder Einsatz anders und herausfordernd. Im Vertrauen auf Gottes Mitgehen in die Einsätze gewinnen die Notfall-seelsorger*innen die Kraft, die es braucht, um den Menschen nahe zu sein und das Richtige zu tun.

 „Nahe sein in schweren Zeiten“

Unter diesem Thema stand der ökumenische Gottesdienst am 18. November 2020 zu dem die Notfallseelsorge die Einsatzkräfte aus Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Hilfsorganisationen eingeladen hatte. In der Evangelischen Kirche eröffnete Pfarrer Markus Aust den Gottesdienst, der von Koordinator Gisbert von Spankeren und Kreisdechant Christoph Bersch durchgeführt wurde.

Den Menschen nahe sein, wenn sie durch einen Unfall, durch Gewalt, Katastrophen und Bränden, durch Suizid, durch den Tod eines Angehörigen den Boden unter den Füßen verlieren und in den Abgrund der Verzweiflung stürzen oder wenn die Einsatzkräfte ihre Erlebnisse nicht mehr verkraften können – dafür ist die Notfallseelsorge da. Einfühlsam stehen die Seelsorgenden den Betroffenen bei und sind in der existentiell bedrohlichen Situation ihnen nahe. Tag und Nacht, 24 Stunden am Tag lassen sich die 45 haupt- und ehrenamtlichen Notfallseelsorger*innen von der Leitstelle zu den Einsätzen rufen, wo sie gebraucht werden. Das geschieht etwa 100-mal im Jahr im oberbergischen Kreis.

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Studienfahrt der Notfallseelsorgenden nach Kassel

Acht Notfallseelsorgende sind unter Leitung von Gisbert v. Spankeren nach Kassel gefahren um dort zwei Tage sich mit dem Thema Tod auseinander zu setzen.

Am ersten Tag stand der Besuch des Museums für Sepulkralkultur (Bestattungskultur), inklusiv einer professionellen Führung an. Schwerpunkt der Ausstellung ist Sterben und Tod, Trauern und Gedenken, religions und kulturell übergreifend.

Der Nachmittag war dem Bergpark Wilhelmshöhe mit Schloss Wilhelmhöhe, dem Herkules und der barocken Parkanlage gewidmet. Der Abend wurde genutzt, um den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging es zur Grimmwelt.

In der Ausstellung Grimmwelt wurden uns die Werke und das Werken der Gebrüder Grimm näher gebracht. Nicht nur das die Geb. Grimm Märchen geschrieben hatten, sondern hatten die Brüder auch das erste Wörterbuch präsentiert.

Auf der Rückfahrt wurde noch lange über das Erlebte gesprochen und sich ausgetauscht.

(Ralf Pütz)