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Gedanken im Advent 2022

In der Nacht ist keiner gern allein

Der Begriff „Nacht“ hat eine besondere Bedeutung. Die meisten Menschen schlafen sicherlich oder versuchen es; aber viele müssen auch arbeiten, im Krankenhaus und bei der Bahn, in den Kraftwerken, bei der Polizei oder auch im Rettungsdienst.

Und manch einer fürchtet sich, abends etwa durch den Park oder nicht so gut beleumundete Straßen zu gehen, weil manchmal Gestalten im Dunkeln tatsächlich oder vermeintlich ihr Unwesen treiben, das das Licht des Tages scheuen muss. Da ist es besser, jemanden bei sich zu haben. Allein in der Nacht – da schwingen auch unsichtbare, doch höchst reale Gefahren und ebenso zwar irreale, aber doch sicht- und spürbare Alpträume mit.

Dagegen erhebt Paulus seine Stimme. Er behauptet das genaue Gegenteil, und seine Worte klingen wie ein Fanfarenstoß: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist herbeigekommen, es ist Zeit aufzustehen…“ (Röm 13,12)

Paulus braucht die Nacht nicht zu fürchten, denn er ist schon am Tag nicht alleine. Jesus Christus geht mit ihm, jeden Schritt, den er macht.

Die Skeptiker werden sich fragen, ob das nicht einige Nummern zu groß ist angesichts einer Realität, die uns doch immer wieder in die finstere Wirklichkeit zurückholt. Die Krisen, die uns und unser Land zur Zeit bedrängen, persönlich erfahrenes Leid, dazu mancherlei individuelle Sorgen und Ängste – wen soll das alles kalt lassen?

Doch unser Glaube ist immer einige Nummern zu groß. Wir greifen mit unseren Überzeugungen immer über die Wirklichkeit hinaus. Wollten wir das nicht, wäre unser Glaube arm. Denn Gottes Wirklichkeit, das soll uns im Advent wieder zu Bewusstsein kommen, ist immer einige Nummern größer als unsere.

Mit dem Verstand zu begreifen ist so etwas nicht. Gott macht sich auf ein Mensch zu werden. Und was erwartet ihn? „Am Anfang der Stall und am Ende der Galgen”, wie der Rhetoriker, Philologe und Schriftsteller Walter Jens gesagt hat.

Wer an diesen Gott glaubt, der greift in der Tat über sich hinaus. Und für den ist dieser Satz dann nicht mehr so unwahrscheinlich, wie es zunächst schien: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen”, der Tag nämlich, an dem Gott selbst in die Welt und in sein Leben tritt.

Paulus ist für mich ein beeindruckender Mann. Er redet, wie nur ein Mensch reden kann, der, wenigstens im Augenblick, völlig frei ist von Angst. Er weiß, wer nicht dem herangerückten Tag entgegenschaut, bleibt auf der dunklen Seite des Lebens stehen. Und in einer solchen Nacht bleibt der Mensch dann wirklich oft allein.

Christen scheuen dem heranrückenden Tag entgegen. Ihr Leben erfüllt sich nicht im Lebensgenuss um jeden Preis, um die Nacht zu vertreiben, sondern im kommenden Tag Gottes. Das ist der Grund dafür, dass unser Leben nicht trostlos, sondern im Gegenteil voller Hoffnung ist. Wir leben zwar noch in der Nacht, aber sie ist schon im Schwinden, und wir sind sozusagen schon vom Licht des neuen Tages angestrahlt.

Ein Lied von Jochen Klepper versucht, diese Stimmung einzufangen:

Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.

Als Notfallseelsorgende wissen wir um die Nächte, die sich bleiern auf das Leben legen können. Weil wir wissen, dass wir von Jesus Christus Tag und Nacht begleitet werden, lassen auch wir keinen allein – auch nicht in den finsteren Stunden des Lebens.

Frank Müllenmeister

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Ein gemeinsames Wochenende

Am Wochenende 15./16. Oktober kamen die Notfallseelsorgenden aus Oberberg zu einem Konvent zusammen

Am Samstag haben wir uns früh auf den Weg gemacht, um am Biggesee ein gemeinsames Wochenende zu verbringen. Wir, dass sind die „alten“ und die „neuen“ Notfallseelsorgenden aus dem Oberbergischen Kreis. Die „Neuen“ haben gerade ihren Ausbildungskurs abgeschlossen und hatten nun die Gelegenheit die schon länger im Dienst befindlichen  Notfallseelsorgenden näher kennen zu lernen. Bei ihnen sollen sie ja schließlich hospitieren und Einsätze mitfahren und begleiten, um die Ausbildung abzurunden.

Faszinierend fand ich, dass wir von Anfang an „eines Sinnes“ waren. Eine alte Formulierung, wozu ich bei openthesaurus.de folgende Synonyme bzw. Assoziationen gefunden haben: „einmütig · einträchtig · einvernehmlich · füreinander einstehend · geeint · geschlossen · gleichgesinnt · Hand in Hand · hilfsbereit · im Team · in Zusammenarbeit · kameradschaftlich · kollegial · kollektiv · kooperativ · miteinander · partnerschaftlich · Schulter an Schulter · Seite an Seite · solidarisch · verbündet · vereint · zusammenhaltend · zusammenstehend“. Ich denke, das trifft im Kern die Fähigkeit unserer Zusammenarbeit.

Neben der erfahrenen Gemeinschaft an diesem Wochenende haben wir uns weiter- und fortgebildet zu den zwei Themen Supervision und Strukturen in Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst.

Sowohl von der Weiterbildung als auch von der erlebten Gemeinschaft waren wir uns einig, dass solche Konvente jährlich stattfinden sollen.

Frank Müllenmeister

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NOTFALLSEELSORGE Blaulichtmeile 2022 an der Aggertalsperre

Der Oberbergischer Kreis hatte zum Ehrenamtsfest eingeladen. Innenminister Herbert Reul machte sich ein Bild von der ehrenamtlichen  Arbeit von mehr als 40 Hilfsorganisationen. Durch das Fest soll die Zusammenarbeit von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben gestärkt werden und das Ehrenamt in den Fokus rücken

Der Förderverein der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg hat am Samstag an der Blaulichtmeile des Oberbergischen Kreises teilgenommen. Horst Rau, ehrenamtlicher Notfallseelsorger und Mitglied des Fördervereins, lobt die „Super-Veranstaltung“: „Ich muss jetzt mal in den höchsten Tönen hiervon schwärmen.“

„Im Vorfeld schon perfekt organisiert, eine ganz tolle Location, interessante Szenarien, dargestellt durch die unterschiedlichsten Organisationen, Firmen, Vereine und Dorfgemeinschaften und mit viel Spaß für die ganze Familie und besonders die Kinder bei den vielen Mitmach-Aktionen, beispielhaft die Jugendfeuerwehr. Das hat richtig Spaß gemacht!

Gut, der Tag begann mit einem kurzfristigen, jedoch sehr ergiebigen Regenguss und wir waren dadurch ‚nass bis auf die Haut‘, aber das änderte sich toll im Laufe des Tages. Am Abend waren wir ganz verschwitzt und die Kleidung wieder nass.

Ausbildung zum ehrenamtlichen Notfallseelsorger 2023 – Infoveranstaltung im November

Wir waren gut vertreten und hatten auch gute Gespräche über unsere Arbeit und die Ausbildung dazu. Ein besonderes Interesse galt unserem Angebot der Ausbildung zum ehrenamtlichen Notfallseelsorger im nächsten Jahr. Hier haben wir dann, mit Einverständnis, die Kontaktdaten aufgeschrieben und auf die Informationsveranstaltung im November hingewiesen, bei der wir dann unseren Weg der Erwartung und Voraussetzung kundtun und jeder für sich entscheidet, ob das was für ihn ist und sich von uns ausbilden lässt. Wenn ja, gibt es im nächsten Jahr wieder das Angebot. In fünf  Segmenten von jeweils Freitagabend bis Sonntagmittag im  Ausbildungsjahr 2023.

Zwischenzeitlich ist die Wahrnehmung unserer Arbeit auch in den Köpfen der Menschen, das zeigte sich besonders, wenn man die Kinderfragen in den Menschentrauben verfolgte: „Was ist das? Notfallseelsorge?“ Und wenn Vater oder Mutter dann antworteten: „Die helfen den Menschen, wenn was Schlimmes passiert ist, Unfall oder Feuer und die Menschen dann so traurig sind!“

Ein großes Thema war auch: „Wie gehen denn die Notfallseelsorgenden mit dem um, was sie alles sehen und erleben müssen?“ Auch hier fanden wir Zustimmung, dass wir primär mit anderen Notfallseelsorgenden, dann mit der Koordinatorin Sigrid Marx und bei besonders belastenden Einsätzen binnen 48 Stunden einen Termin bei einem Psychologen oder Psychotherapeuten in Anspruch nehmen können.

Abschließend ein großes Dankeschön an die Ideengeber dieser Blaulichtmeile. Es war toll, dabei sein zu können. Diese Veranstaltung verlangt nach Wiederholung.“

MEDIENECHO

Blaulichtmeile: Die ganz große Schau auf 2,5 Kilometern. Oberberg Aktuell (Leif Schmittgen), 20.8.2022

www.ekagger.de | Text: Horst Rau | Fotos: Notfallseelsorge Oberberg/Horst Rau